Team des Monats Oktober 2022
Maya Mettauer mit Churchill, Appenzeller-Mix, 3.5jährig
Im Herbst 2021 hatte sich Churchill mit einem Auto angelegt – und verloren… In der Folge musste sein zertrümmertes Knie operiert werden und Churchill viele Wochen an der kurzen Leine gehen. Seit dem Autounfall war der einst fröhliche Hund irgendwie verändert… Die Welt schien nicht mehr ganz so «rosa» zu sein, wie sie das früher war… Während der langen Genesungszeit fing er plötzlich an, Fussgänger und Velos zu verbellen, was Maya natürlich alles andere als lustig fand. So wandte sie sich an Pro Cane und wir vereinbarten den Termin für das ausführliche Erstgespräch. Die ersten 30 Minuten der Anamnese bellte Churchill praktisch ununterbrochen. Zu ungeheuer war ihm die fremde Person, der fremde Ort und vermutlich auch die Aufregung seines Frauchens. Um an Churchills grosser Unsicherheit zu arbeiten, starteten wir sehr schnell mit einer Gegenkonditionierung der auslösenden Reize. Der Appenzeller-Mix sollte nicht mehr alles als potenziell gefährlich einschätzen und in der Folge auch nicht mehr die ganze Zeit bellen müssen. Ausserdem wollten wir Churchill vermitteln, dass es auch andere Strategien gibt, als bei jeglichem unschönen Gefühl zu bellen und in die Leine zu springen. Somit durfte er sich im Free Shapen üben, denn wir wollten, dass Churchill mehr Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten erlangt und seine Selbstwirksamkeit vergrössert.
Nun ist ein Hund ja aber nie alleine…. Ein grosser Anteil in seinem Leben hat auch immer sein Herrchen oder Frauchen. So bestand also eine grosse Aufgabe unseres Trainings auch darin, Maya in Ihrer Führung zu stärken. Wir wollten, dass Churchill mehr von seiner vermeintlichen Verantwortung abgibt und sich entspannt in die zweite Reihe stellen kann. Er sollte verstehen, dass Maya für ihn sorgt und ihm alle Gefahren vom Leib hält. Irgendwann im Verlauf des Trainings sagte Maya mal etwas im Sinne von: «Wahnsinn… Eigentlich seid ihr ja Hundetrainer, aber ihr trainiert ja im Prinzip zum grossen Teil vor allem die Menschen…!» Maya hatte verstanden. Sie sah, dass ein Grossteil der Lösung in ihrem Verhalten lag. Wenn Sie sicherer war, konnte auch Churchill entspannen. Die Kombination der Methoden und die Stärkung von Maya’s Führung brachten schon nach wenigen Stunden eine unglaubliche Verbesserung! Ende September konnte Maya mit Ihrem Churchill sogar an unserem beliebten Spürhunde-Intensivtag teilnehmen – duzende fremde Hunde, Menschen, ein unbekannter Bauernhof… Und Churchill musste nicht ein einziges Mal bellen und konnte sich super auf seine neue Aufgabe der Spürhundearbeit konzentrieren!
Maya, wir sind so stolz auf Dich! Du hast nicht nur an und mit Churchill gearbeitet, sondern vor allem an DIR! Du bist nun viel überzeugter in Deinem Auftreten und gibst Churchill die Sicherheit, die er braucht. Ihr seid durch eure großartige Arbeit zu recht das Pro Cane Team des Monats! So schön, das zu sehen!
Ach ja…. Churchill ist übrigens ein Prominenter! Er ist nämlich der offizielle Brauerei-Hund von Ueli Bier in Basel! 😊 Wer möchte, kann ihm auf Instagram folgen unter @churchill_the_brewdog 😊
Maya's Feedback:
Schon oft habe ich Leute sagen hören: «Nicht der Mensch sucht sich seinen Hund aus, sondern der Hund findet seinen Menschen.»
Shirin sagte während einer Coaching-Stunde zu mir: «Du bekommst den Hund, der dich weiterbringt.»
Beide Aussagen sind für mich absolut stimmig und ergeben zusammen noch mehr Sinn. Denn genauso verhält es sich bei Churchill und mir. 😊
Führung war noch nie meine Stärke, warum ich auch in der Arbeitswelt nie eine Führungsposition angestrebt habe. Führung hat viel mit Macht zu tun und diese kann sehr leicht missbraucht werden.
Diese Haltung hat sich auch im Umgang mit meinem Hunde-Begleiter widerspiegelt: Möglichst viel Freiheit für den Vierbeiner. Bis zum Unfall ging dies auch sehr gut und es gab keine Probleme.
Im Coaching mit Shirin habe ich gelernt und verstanden, dass Führung im Hund-Mensch-Team absolut wichtig ist. Sowieso bei einem Hund wie Churchill, der einerseits unsicher ist und andererseits in seinen Genen die Strategie des Appenzellers hat: nach vorne gehen und vor allem laut bellen. Führung gibt Churchill Sicherheit. Und da gehört es auch hin und wieder dazu, dass nicht Churchill seinen, sondern ich meinen (Stur-) Kopf durchsetze. 😉
Ich habe in den Coachings bei Shirin viel gelernt über die Arbeit mit Hunden – zum Beispiel auch die Klicker-Methode, die ich und Churchill schon einige Zeit erfolgreich umsetzen.
Vor allem aber habe ich gelernt, dass die Arbeit mit Churchill und an seinem Verhalten auch Arbeit an mir selbst bedeutet.
Und ja: Churchill hat mich gefunden und weitergebracht. 😊
Und ja: Wir bleiben dran, denn es gibt noch einiges zu tun. 😊
Vielen Dank an Shirin und das ganze Pro Cane Team!
Maya und Churchill


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