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Pro Cane Team des Monats: Manchmal braucht es viel Engagement. Und Geduld…

Autorenbild: Shirin & Alain ScheideggerShirin & Alain Scheidegger

Team des Monats Januar 2022


Simi & Niggi Brütsch Thoma mit Milow, Aussie, 1.5jährig


Im März 2021 ereilte uns ein Anruf der Familie Brütsch Thoma. Ihr 8 Monate alter Aussie würde komplett aus dem Ruder laufen. Spaziergänge seien eine Qual, der Hund attackiere resp. jage Velos, Autos, Trottinetts und alles, was sich sonst noch bewegt. Menschen werden – selbst an der kurzen Leine – angesprungen, an der Leine zerrt Milow wie ein Traktor und belle praktisch den ganzen Spaziergang. Auch zu Hause sei der Rüde sehr anspruchsvoll; so schnappe er die Hundehalterin, belle bei jeder Gelegenheit (Reklamationen durch die Nachbarschaft seien bereits vorprogrammiert) und reite ständig bei seinen Besitzern auf. Er klaue Gegenstände im Haus und würde keine Minute Ruhe finden. Die bisherige Hundetrainerin hätte der Familie auch in Einzelstunden nicht weiterhelfen können und bereits die Welpenstunden seien aufgrund von Milows Gebaren kaum möglich gewesen. Da der Leidensdruck von Simi & Niggi sehr spürbar war und Simi mit ihren Nerven sichtlich am Ende schien, ermöglichten wir den beiden ein Notfall-Coaching Ende April. Der Berg an Arbeit, der sich vor uns auftürmte, schien riesig: Milow musste allgemein «heruntergefahren» werden. Sein Erregungslevel verhinderte jegliches Lernen und der junge Hund fühlte sich in seinem Stress auch alles andere als wohl. Dann mussten Frustrationstoleranz und Impulskontrolle beigebracht werden. Da Milow in seinem Frust (und er war seeehr schnell und in jeder möglichen Situation gefrustet!) angefangen hatte, Simi zu schnappen und ihr weh zu tun, wurde auch ein Maulkorb aufgebaut. Dieser verhinderte, dass Milow mit seiner Aggression zum Ziel kam und diese weiter festigte. Weiter musste der junge Rüde lernen, dass er mit lautstarkem Bellen seine Ziele nicht (mehr) erreichen konnte. Leinenführigkeit war ein Thema sowie die allgemeine Aufmerksamkeit von Milow gegenüber seinen Menschen. Sein Tunnelblick nach allem, was sich in der Stadt bewegte, musste durchbrochen werden. Auch an den Hundebegegnungen musste gearbeitet werden, denn wenn Milow zu einem Hund nicht hinkonnte, drehte er komplett durch und konnte kaum noch beruhigt werden. Des Weiteren musste Milow gezeigt werden, wie er anständig mit seinen Menschen umzugehen hatte; so, dass beide Seiten wieder Spass an einer gemeinsamen Interaktion bekamen. Als junger Aussie sprühte Milow natürlich nur so über vor Energie. Da er diese nicht mehr ins Jagen von Velos & Autos investieren sollte, mussten wir also clevere Beschäftigungs- und Auslastungsmöglichkeiten etablieren, so dass Milow am Abend glücklich und müde zu Hause in sein Hundebett fallen konnte (und endlich mal entspannte!).Die Hausaufgaben, die Simi & Niggi von jeder Stunde nach Hause nahmen, waren beträchtlich. Simi machte sich in jeder Stunde Notizen, damit nichts vergessen ging. Wir trafen uns praktisch wöchentlich und während am Anfang die Fortschritte nicht so schnell sichtbar waren, vergrösserten sich diese mit der Zeit von Woche zu Woche. Beim 5. Training war es zum ersten Mal möglich, dass Milow nicht ständig bellte, sobald er 2 Minuten keine Aufmerksamkeit erhielt. Ach, wie war das für uns Menschen entspannend, dass wir uns nicht ständig über forderndes Hundegebell hinweg anschreien mussten 😉Nun, 8.5 Monate später, ist das Leben der Familie Brütsch Thoma mit ihrem Milow um Welten entspannter. Wir sind zwar noch nicht am Ende des Weges angelangt, aber das war auch (noch) nicht zu erwarten. Wenn Simi & Niggi aufmerksam sind, so sind nun praktisch alle Situationen auf den Spaziergängen problemlos handelbar. Zuhause ist Ruhe eingekehrt und Milow kann auch draussen geduldig einfach mal neben seinen Menschen stehen und warten, wenn diese sich gerade mit etwas anderem beschäftigen.Seit kurzem nehmen Simi & Niggi auch an unseren Spürhundegruppen teil; dort schafft Milow es in Anwesenheit anderer Hunde, sich voll und ganz auf seine Aufgabe zu fokussieren und konzentriert nach seinem Gegenstand zu suchen. Wow, was für eine Freude, das zu sehen!


Liebe Simi, lieber Niggi

Euer Engagement und Euer Einsatz im Training mit Milow suchen Seinesgleichen! Wahnsinn, wieviel Zeit, Energie und Geduld ihr investiert habt und wie akribisch ihr Euch an meine Trainingsanweisungen gehalten habt. Ein riesiges Kompliment und meinen allergrössten Respekt! Ich bin so stolz auf Euch und Eure Arbeit! Es macht mir eine so grosse Freude zu sehen, was aus diesem völlig durchgeknallten, unkontrollierbaren & gefrusteten Energiebündel für ein cooler, toller Hund geworden ist!Ihr seid der Wahnsinn! Ihr habt die Auszeichnung zum Pro Cane Team des Monats mehr als verdient!


Feedback von Simi & Niggi:


Das Notfall Coaching bei Alain war für uns am Anfang sehr ernüchternd und demoralisierend, doch sein Spruch am Schluss der Stunde «Ich sehe Licht am Ende des Tunnels, aber es ist ein seeehr langer Tunnel» gab uns Hoffnung. Da die ersten Trainings in Basel stattfanden, übernahm Shirin den «Fall Milow».

 

Liebe Shirin

Woche für Woche arbeitest Du mit viel Geduld, hervorragenden Tipps, Tricks und konstruktiver Kritik mit Milow und uns zusammen. Nicht nur Milow hat sich in den letzten Monaten entwickelt, auch wir haben durch dein Training viel gelernt. Wir freuen uns riesig über die Erfolge von Milow.

Das Ende des Tunnels haben wir noch nicht erreicht. 😉 Aber wir sind nach wie vor sehr motiviert.


Liebe Shirin, besten Dank für dein Engagement, dein Herzblut, deine Geduld und noch viel mehr!


Simi & Niggi



Paar mit Aussie im Schnee


Aussie auf einer Wiese

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